Urs, Mitte 60, nervt sich an seiner Schwiegertochter und kann sich einfach nicht an ihre Art gewöhnen.
„Sie ist seit 6 Jahren mit meinem Sohn liiert und seit einem Jahr sind sie verheiratet. Ehrlich gesagt habe ich immer gehofft, dass sich diese Beziehung auflösen wird.» Ich schäme mich für meine Gefühle, denn das Wichtigste ist, dass mein Sohn glücklich ist, und das scheint auch so zu sein.
Wie gerne verbringen meine Frau und ich Zeit mit unseren Kindern und es ist schön, dass wir es guthaben, miteinander. Aber meine Schwiegertochter… wie soll ich sagen… ich glaube, ich kann sie nicht leiden und das ist mir peinlich.
«Ich durfte all das sagen, was ich mich sonst nicht zu sagen traue.»
Zu Beginn ihrer Beziehung waren sie mit Mitte zwanzig noch jung. Wir dachten, das wird schon besser mit der Zeit. Vielleicht ist sie nur unsicher. Nach sechs Jahren Beziehung geht uns ihre Art und Weise aber ziemlich gegen den Strich. Sie sagt uns was wir in Haus und Garten ändern sollen, bringt neue Kissen und Dekozeugs mit, wobei wir Staubfänger hassen. Für den Garten hat sie einmal ohne uns zu Informieren neue Blumen bestellt.
Auch unsere Ferienpläne wirft sie über den Haufen, recherchiert und schickt uns Mails wann wir wohin reisen könnten. Meinem Sohn haben wir schon öftest gesagt, dass wir Mühe mit diesem und jenem haben. Er sagt jedes Mal – ok das versteh ich. Aber es ändert sich nichts.
Am schlimmsten finden wir ihre Auftritte bei Familienfeiern. Letzthin an einer Beerdigung kommt sie unpassend grell und sehr knapp gekleidet daher, sprach während der Abdankung laut am Natel und sagte lachend: schliesslich müsse jeder einmal sterben… Das hat mich sehr getroffen, zumal meine Schwester unerwartet verstoben ist. Da verspürte ich erstmals richtig Wut gegen diese Frau.
Bei meia konnte ich meinem Frust einmal rauslassen. Ich durfte all das sagen, was ich über meine Schwiegertochter denke aber nicht zu sagen traue.
Was nur würde unser Sohn von uns halten? Wie würde er und seine Frau reagieren, wie unsere anderen Kinder? Schliesslich wollen wir keine Unmenschen sein, aber dieses eingebildete Gehabe, diese Wichtigtuerei gehen uns einfach gegen den Strich.
«Heute lachen wir, dann wenn es uns mal wieder zu bunt wird.»
Heute weiss ich, dass ich meiner Schwiegertochter nicht toll finden muss. Ich habe gelernt wie ich mich verhalten kann wenn ich mich nerve und ich traue mich hie und da ihr entgegen zu halten. Meine Frau und ich haben gelernt unseren Gefühlen Platz zu geben und uns einzugestehen, dass ich wir unsere Schwiegertochter nicht besonders schätzen, sie aber nach wie vor bei uns Willkommen heissen.
Vor allem hilft, dass meine Frau und ich uns nun über unsere Gefühle austauschen. Ab und zu lachen wir auch über bestimmte Situationen, spätestens dann, wenn die Schwiegertochter gegangen ist.

Martin (Mittwoch, 29 Oktober 2025 16:02)
Mir und meiner Frau geht es genauso. Und wir trauen weder unseren Nachbarn noch unseren Freunden davon zu erzählen. Hier in der Ferien sind wir per Zufall auf diesen Beitrag gestossen und sind sehr froh zu sehen, dass es anderen ebeso ergeht.