Zwischen allen Stühlen:                Mein Alltag als Mutter und Berufsfrau

      Mara, 38, verheiratet, drei Kinder. Ich habe meine Karriere zugunsten der Familie beendet und arbeite heute          noch 40 %. Mein Mann und ich arbeiten beide und doch fühle ich mich oft, als würde alles an mir hängen.

 

         Ich bin müde, ich fühle mich nicht verstanden und nicht gesehen. «Ich sehe andere Mütter, die immer

         gut aussehen, lachen und scheinbar alles schaffen. Bei mir fühlt es sich an, als würde ich ständig       

         hinterherlaufen.» Die Tage verschwimmen: KiTa/Schule, Termine, Essen, Wäsche, Tränen trocknen, Arbeit

         dazwischen. Abends der Blick auf To-dos, die wieder nicht geschafft sind. Und am nächsten Morgen geht

         es weiter ohne Pause, ohne Applaus.

 

 

«Ich will sagen können wie der Alltag wirklich ist. Streng, laut, emotional und manchmal nicht zum aushalten.»

 

  

        Niemand sagt einem, dass der Alltag mit Kindern, Haushalt, Mann, Freunden und der Arbeit unbefriedigend

        ist. Alle tun so als wäre immer alles ok. Wie soll ich da mit jemanden ehrlich reden können? Darum wirke ich            mach aussen  funktional. Innen bin ich oft leer. Ich wünsche mir jemanden, mit dem ich reden kann, bei dem

        ich mich verstanden und gehört fühle. Darum bin ich zu meia gekommen.

 

        «Ich habe aufgehört zu zählen, wie oft ich „schon okay“ sage, obwohl es das nicht ist.» Manchmal spüre ich              Neid: auf scheinbar perfekte Familien. Dann schäme ich mich für diesen Neid. Ich will reden können über das          Normale und das Schwere: über das dritte Paar nasse Schuhe am Morgen, das Meeting, das zu spät endet,
        die Wut darüber, dass es nie „fertig“ ist.

 

 

«Endlich musste ich mich nicht mehr zusammenreissen - mal laut werden, mal ausrufen und ungehörige Wörter benutzen. »

 

  

        In Gesprächen konnte ich endlich laut sagen: Ich bin erschöpft Ich fühle mich unsichtbar. Ich brauche         

        Entlastung. Ich schaffe viel, aber nicht alles.

 

       Was mir die Gespräche gebracht haben ist zu erkennen was mir hilft: 

  • Benennen statt schlucken: einmal am Tag aussprechen, was heute schwer war und was gereicht hat.
  • Mikro-Entlastung: 15 Minuten ohne Verantwortungen.  Tür zu, Atmen, Tee.
  • Geteilte Last sichtbar machen: die unsichtbaren To-dos aufschreiben und aufteilen.
  • Ein Satz abholen: „Was nimmst du mir diese Woche fix ab?“ und die Antwort gelten lassen..
  • Unperfekt einführen: gekaufte Pizza, ungebügelte T-Shirts - lach darüber satt dich zu nerven.
       Heute bin ich immer noch müde aber ich bitte klarer um Hilfe.  Manche Tage bleiben schwer.
       Andere tragen.  
Kommentare: 1
  • #1

    Steffi (Mittwoch, 05 November 2025 13:50)

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    Wie wahr wie wahr! Alles lächeln, schmeissen tolle Geburtstagspartys, posten alles auf social media und nie geht es jemandem schlecht! Ich bin so dankbar für diesen Beitrag. Wie entlastend, dass mal jemand traut zu sagen wie streng der Alltag mit Kindern ist.